Nein, natürlich nicht. Zum Beispiel Fragen über das Sexleben asexueller Menschen solltest du nur stellen, wenn du dies auch fragen würdest, wenn die Person zsexuell wäre. Allerdings solltest du bei asexuellen Personen noch etwas mehr achtgeben, da einige von ihnen dies sehr unangenehm finden könnten. Das gleiche gilt bei aromantischen Menschen und Fragen zur romantischen Anziehung und Beziehungen.
Ausserdem werden einige von uns ständig darüber ausgefragt, und sind die vielen Fragen müde. Viele Antworten findest du auch hier in der FAQ, oder sonst im Internet. Oder du stellst sie uns via Kontaktformular.
Am besten ist es, wenn bei der Person nachfragst, welche Fragen du stellen darfst und welche nicht.
Es gibt immer noch sehr viele falsche Vorstellungen und Unverständnis bezüglich Asexualität und Aromantik. Ausserdem ist das Thema kaum bekannt und wird ab und zu mit anderen Themen verwechselt. Viele dieser Problematiken werden in dieser FAQ angesprochen.
Für genaue Worte und Definitionen schaue doch unter Spektrum nach.
Im Allgemeinen kann gesagt werden, dass diese Menschen nicht zsexuell / nicht zromantisch sind. Wie sich dies anfühlt, ist für alle ganz verschieden. Du musst also die Menschen um genauere Beschreibungen bitten, wenn du mehr darüber wissen möchtest. Gebe dabei darauf acht, dass diese Personen vielleicht trotzdem nicht antworten möchten.
Rein technisch betrachtet gehören sie tatsächlich zu beiden Spektren. Je nach Person zählen sie sich eher zum einen, anderen oder beiden. Bei uns werden greysexuelle und greyromantische Menschen speziell eingeschlossen, da gerade Menschen, die zwischen den Bänken sind, oft vergessen werden. Das wollen wir versuchen zu verhindern.
Keine / Wenig sexuelle Anziehung oder Bedürfnis nach sexuellen Interaktionen empfinden.
Asexualität zeigt sich als "keine / wenig sexuelle Anziehung zu Personen verspüren", "keinem / wenig Interesse an sexuellen Partnern" oder "keinem / wenig innerem Verlangen nach Sex".
Das Gegenteil von asexuell wird allosexuell oder zsexuell genannt, das Gegenteil von aromantisch ist alloromantisch oder zromantisch. Allo ist griechisch und bedeutet „anders, fremd, gegensätzlich“. Nicht alle Menschen mögen diese Bezeichnung, weil es impliziert, dass es etwas „normales“ gibt. Deshalb wird oft Z als Gegensatz zu A verwendet.
Greysexuell ist eine Orientierung auf dem asexuellen Spektrum und ein Überbegriff für alle sexuellen Orientierungen, die sich irgendwo zwischen asexuell und allosexuell befinden.
Demisexuell ist eine greysexuelle Orientierung. Für demisexuelle Menschen entsteht sexuelle Anziehung nur durch enge Beziehungen. Dies können platonische, also freundschaftliche Beziehungen sein, oder auch sexuelle oder romantische.
Mehr Informationen dazu findest du auf Spektrum.
Ja, gibt es. Es ist nicht immer einfach, aber durchaus möglich. Es fordert von allen Parteien Kompromisse, Kommunikation und viel Verständnis. Aber machbar ist es.
Auf einige trifft das zu, auf andere nicht. Dies kann völlig unabhängig voneinander sein, oder ganz fest zusammenhängen, das ist von Mensch zu Mensch verschieden.
Es gibt asexuelle Menschen, die romantische Anziehung verspüren, sich also auch verlieben. Andere asexuelle Menschen sind ebenfalls noch aromantisch und verlieben sich nicht im romantischen Sinne in andere Personen. Asexualität und Aromantik sind zwei verschiedene Sachen, die gemeinsam vorkommen können, aber nicht müssen.
Wieso nicht?
Asexualität ist über die sexuelle Anziehung und nicht nur über die sexuelle Lust definiert. Es gibt also auch asexuelle Menschen, die sehr wohl Lust verspüren, und daher Sex auch mögen.
Um Sex zu haben, wird nicht unbedingt sexuelle Anziehung zu einem anderen Menschen benötigt. Dies können andere Gründe sein:
Nicht zu vergessen ist die Tatsache, dass auch zsexuelle Menschen Sex nicht nur aus Begierde praktizieren! Auch hier kann es vorkommen, dass z.B. mensch der Beziehungsperson zuliebe Sex hat.
Eine gängige Definition von Asexualität bezieht sich darauf, ob das Bedürfnis besteht mit, einer anderen Person sexuellen Kontakt zu haben. Masturbation fällt da nicht unter diese Kategorie.
Asexuelle Menschen können aus verschiedenen Gründen masturbieren oder nicht masturbieren. Jeder Mensch ist anders. Manche masturbieren, manche nicht. Auch nicht alle zsexuellen Menschen praktizieren es. Trotzdem käme niemensch auf die Idee, diese als asexuell zu bezeichnen.
Diese Frage stellst du deinen asexuellen Freund*innen besser nicht, oder du fragst vorher ob du eine solch intime Frage stellen darfst. (Siehe auch: Darf ich asexuelle / aromantische Menschen alles fragen?)
Nein. Einige sind sex-repulsed, das heisst, sie fühlen sich von der Idee, Sex zu haben, stark abgestossen. Andere haben sogar Freude an Sex. Es ist eine gute Idee, deine asexuellen Mitmenschen zu fragen, wie wohl sie sich fühlen, wenn du Sexgeschichten erzählst.
Nein. Wir vertreten als Gruppe auch keine antisexuelle Haltung. Es gibt auch asexuelle Menschen, welche Sex haben, und diesen geniessen.
Asexualität ist nicht das Gleiche wie Antisexualität, Zölibat oder Enthaltung. Bei Asexualität geht es um die eigene sexuelle Orientierung, was andere Menschen in ihrem Bett machen ist uns egal.
Keine / Wenig romantische Anziehung oder Bedürfnis nach romantischen Interaktionen empfinden.
Aromantische Menschen verlieben sich nicht und/oder haben kein Bedürfnis nach einer romantischen Beziehung.
Romantische Anziehung ist der Drang nach einer romantischen Beziehung mit einer bestimmten Person. Romantische Anziehung lässt sich als sehr persönliche Erfahrung gar nicht so einfach definieren. Ein Synonym ist wahrscheinlich das Gefühl vom Verliebt-sein. Romantische Anziehung wird meist als ein starkes Bedürfnis nach einer immerzu intimer werdenden Beziehung erlebt.
Siehe "romantisch und sexuell"
Das Gegenteil von asexuell wird allosexuell oder zsexuell genannt, das Gegenteil von aromantisch ist alloromantisch oder zromantisch. Allo ist griechisch und bedeutet „anders, fremd, gegensätzlich“. Nicht alle Menschen mögen diese Bezeichnung, weil es impliziert, dass es etwas „normales“ gibt. Deshalb wird oft Z als Gegensatz zu A verwendet.
Viele Aros erleben keine romantische Liebe. Dennoch können sie verschiedene Formen von Anziehung (platonisch, ästhetisch, sexuell, intellektuell, etc.) gegenüber anderen Menschen verspüren, sowie nicht-romantische Arten von Liebe erleben.
Personen auf dem aromantischen Spektrum (z.B. Demiromantik, Greyromantik) können sich manchmal romantisch verlieben. Teilweise ist dies auch an Bedingungen geknüpft: Z.B. demiromantische Menschen verlieben sich nur romantisch in eine Person, nachdem ein starkes emotionales Band zu dieser Person geknüpft wurde.
Der Begriff "Squish" wird manchmal verwendet, um eine Person zu beschreiben, zu der mensch sich stark platonisch angezogen fühlt und mit der mensch sich eine intime Freundschaft wünscht. Die alten Griech*innen hatten ausserdem mehrere Worte für Liebe (Eros, Philia, Storge, Agape), sowie auf Deutsch neben romantischer und sexueller Liebe auch von der Liebe zu Freunden, zur eigenen Familie, oder zur Menschheit an sich und gar zu abstrakten Idealen die Rede sein kann.
Aromantische Menschen haben wie alloromantische Menschen auch mehr und weniger intime Freundschaften und Beziehungen. Ein Begriff der häufig für sehr intime nicht-romantische Beziehungen verwendet wird, ist "queerplatonisch". Queerplatonische Beziehungen können praktisch alle Elemente romantischer Beziehungen beinhalten, einfach ohne eine gewisse romantische Ebene.
Aber weder Sex, noch Händchenhalten, Küssen, oder Zusammenleben müssen unbedingt romantisch motiviert sein. Aromantische Menschen setzen sich zwangsläufig eher mit alternativen Beziehungsmodellen auseinander. Oftmals praktizieren sie dabei (formal oder implizit) Prinzipien der Beziehungsanarchie, wo keine Grenzen zwischen Freundschaften und Beziehungen mehr gezogen werden und jede Beziehung individuell gestaltet wird.
Siehe auch: Du bist aromantisch und in einer romantischen Beziehung?
Nein. Aromantische Menschen können keine romantische Anziehung verspüren, aber Aromantik macht keine Aussage zur sexuellen Anziehung. Es gibt also sowohl aromantisch allosexuelle Menschen als auch aromantisch asexuelle Menschen.
So wie es asexuelle Menschen gibt, die gerne Sex haben, so gibt es auch aromantische Menschen die sich nach einer romantischen Beziehung sehnen oder eine solche bereits haben. Es gibt also aromantische Menschen, welche in ihre romantischen Partner*in(nen) nicht romantisch verliebt sind.
Warum ist LGBTQIA+ ist wichtig?
Wir leben in einem modernen Staat im 21. Jahrhundert und haben den Anspruch, allen Bewohnern eine hohe Lebensqualität zu sichern.
LGBTQIA+ Menschen machen schätzungsweise 10% der Bevölkerung aus. Somit sind dies prozentual mehr Personen als beispielsweise Wähler*innen der Grünen Partei mit 6% (Stand 2018). 1/10 der Bevölkerung kann mit ihren Anliegen und Bedürfnissen nicht ignoriert werden!
LGBTQIA+ Identitäten sind wahrscheinlich weiterverbreitet als oft gedacht. Diese Menschen haben Bedürfnisse und Probleme und oft auch mit vielen Vorurteilen zu kämpfen. Dass es eine sehr heterogene Gruppe ist, macht die Herausforderungen, bei denen es darum geht, am selben Strick zu ziehen, nicht einfacher.
Warum ist LGBTQIA+ "ständig" ein Thema in den Medien?
Leider sind sich viele Menschen nicht bewusst, mit welchen Problemen und Vorurteilen LGBTQIA+ Personen zu kämpfen haben oder vergessen die Existenz dieser Minderheit. Deshalb ist es gut und wichtig, dass LGBTQIA+ Menschen mehr Präsenz in den Medien erhalten, um die Sichtbarkeit in der Bevölkerung zu erhöhen. In der LGBTQIA+ Bewegung hat es die unterschiedlichsten Menschen mit verschiedenen Anliegen, deshalb ist auch wichtig, dass die Medienrepräsentation divers und ausgeglichen ist.
Die Akzeptanz von LGBTQIA+ Menschen in der Schweiz hat sich erst ab Ende des letzten Jahrhunderts etabliert. Homosexualität wird seit 1992 nicht mehr als psychische Krankheit gelistet. Das langsam kommende Bewusstsein zeigt sich auch in den Medien, welche mehr darüber berichten, und in Personen, die sich outen und ihr Leben dokumentieren. Das ist insofern nötig, da LGBTQIA+ leider in vielen Köpfen immer noch als eine Krankheit oder "nicht normal" betrachtet wird und so viel Aufklärungsarbeit nötig ist.
Dinge, Zustände, aber auch Identitäten, für die es keine Wörter gibt, können wir uns nicht vorstellen, existieren für uns nicht. Dadurch, dass es diese Labels gibt, wird Identität gestiftet. Viele können sich dadurch besser einordnen und erhalten durch diese Begriffe das Wissen nicht allein zu sein. Label helfen ausserdem Informationen und ähnliche Menschen zu finden.
Auch Menschen, die sich einem Label nicht zuordnen, können die Labels helfen, nämlich dabei, Mitmenschen und ihre Bedürfnisse zu verstehen. Durch das Interesse entsteht Verständnis, was oft DAS ist, was gebraucht wird, statt Mitleid oder Ablehnung.
Queer ist ein englischer Überbegriff für alles anderssexuelle. Der Begriff war früher negativ konnotiert, da er als Slur (Beleidigung) gegen Personen der LGBTQIA+ Community verwendet wurde. Heutzutage wurde der Begriff reclaimed, was heisst queer wird von den betroffenen Leuten mit Stolz verwendet: "Wir sind queer!"
Queer ist ein praktischer Begriff, da alle Orientierungen mitgemeint sind, ohne alle aufzuzählen wie bei LGBTQIA+. Aber Achtung: Nicht alle asexuellen und aromantischen Menschen bezeichnen sich selbst als queer.
Ja. Asexualität und Aromantik sind zusammen mit Agender das A in LGBTQIA+.
Es gibt auch Gruppen die das asexuelle und aromantische Spektrum nicht in LGBTQIA+ dabeihaben möchten. Insbesondere wird versucht Personen aus der Community auszuschliessen, welche neben der aromantischen und asexuellen keine andere LGBTQIA+ Orientierung haben.
Uns sind in der Schweiz glücklicherweise keine solchen Gruppen bekannt.
Beim Aro-Ace-Spektrum Schweiz sind alle auf dem Spektrum willkommen. Also ausdrücklich auch alle asexuell heteroromantischen, sowie aromantisch heterosexuellen Personen.
Wenn du dich mit einer Begriffsbeschreibung identifizieren kannst, ist das schon einmal hinweisend. Du kannst Artikel zum Thema lesen, Videos schauen, Erfahrungsberichte durchlesen. Letztendlich musst du es selbst wissen. Viele Infos gibt es unter den Links.
Schlussendlich kannst nur du selbst entscheiden, ob das Label "asexuell", "aromantisch" oder sonst eines aus dem Spektrum zu dir passt. Wir helfen dir gerne weiter, wenn du Fragen hast!
Für einige Menschen ist dies so unwichtig, dass sie es nie jemensch erzählen. Bei anderen weiss das gesamte Umfeld Bescheid, weil es für die Person so wichtig ist. Dies kann für Menschen verschieden sein. Alles davon ist in Ordnung!
Fürs Outing spricht zum Beispiel:
Dagegen spricht unter anderem:
Je nach Studie ca. 1% bis 3.5 % der Bevölkerung. (1% der Schweizer Bevölkerung entspricht ca. allen Einwohner*innen der Stadt Luzern, 3% ist mehr als die Stadt Genf). Die Geschlechterverteilung liegt gemäss Studien vermutlich zwischen 1:1 und 2:1 (F : M), es gibt keine Daten zu nicht-binären Geschlechtsidentitäten. Unsere Erfahrung zeigt aber, dass nicht wenige der asexuellen Menschen Mühe haben, dem klassischen Frau / Mann Rollenbild zu entsprechen. Dies zeigt sich in einer erhöhten Anzahl trans Menschen und Personen, welche sich keinem binären Geschlecht zuordnen.
Falls sich das jetzt unverständlich anhört: Woher weisst du, dass du dem Geschlecht angehörst, welchem du angehörst? Weitere Infos zu dem Thema findest du z.B. auf nonbinary.ch.
Es macht also nicht viel Sinn, die asexuelle Demografie anhand von Geschlechterfragen zu untersuchen, oder asexuelle Menschen nur im Kontext ihres Geschlechts zu sehen.
Die asexuelle und aromantische Orientierung eines Menschen ist nicht erkennbar. Haarfarbe, -länge, Kleidung, Deo, … Alles, was die Gesellschaft bietet, wird abgebildet. Alle Menschen sind verschieden.
Allerdings tragen manche asexuelle Menschen als Zeichen einen schwarzen Ring am rechten Mittelfinger. Ebenso gibt es aromantische Menschen, die einen weissen Ring am linken Mittelfinger tragen. Du kannst auch nach Aro oder Ace Flaggen, Pins oder Stickern Ausschau halten.
Verlass dich jedoch NICHT auf solche Äusserlichkeiten!
Asexuell hat mehrere Bedeutungen. Einerseits die nicht geschlechtliche Fortpflanzung, andererseits die sexuelle Orientierung.
Die Vorsilben "allo, hetero, bi, homo"… sind griechische Vorsilben. A- als Vorsilbe bedeutet „nicht“ und beschreibt die Orientierung treffend. Zu argumentieren, dass das Wort historisch eine andere Bedeutung hat und mensch nicht einfach etwas Zweites dazu nehmen kann, ist unserer Ansicht nach unsinnig. Beispielsweise ist bei „die Bank“ allen klar, dass dies zwei Bedeutungen hat.
Ja natürlich. Studien können jedoch nicht eindeutig sagen, wie die Geschlechterverteilung aussieht. Siehe auch: Wie viele asexuelle Menschen gibt es, und wie sieht die Geschlechterverteilung aus?
Männer erleben sexuelle Anziehung nicht unbedingt dermassen anders als Frauen. Es kommen verschiedene Ursachen in Frage, die sicherlich noch weiter untersucht werden müssen. Mitunter mag es an den unterschiedlichen gesellschaftlichen Erwartungen liegen. Männer werden stereotypisch als hypersexuelle Wesen gesehen, Frauen andererseits wird ihr Recht auf sexuelle Freiheit vielerorts noch immer abgesprochen. Asexuelle Männer weichen also (sehr verallgemeinernd gesagt) stärker von unseren kulturellen Normen ab und brauchen deshalb womöglich auch mehr Zeit, die entsprechenden Labels für sich zu entdecken und zu akzeptieren. Schon nur das biologische Funktionieren der Geschlechtsorgane wird ausserdem oft mit dem persönlichen Drang nach deren Verwendung verwechselt. Für cis Männer ist dieses Funktionieren meistens leicht festzustellen. Darüber hinaus müssen sich Frauen stärker mit der aktiven Ablehnung von sexuellen Annäherungsversuchen auseinandersetzen. Männer werden weniger objektifizierend sexualisiert und mögen sich damit trotz kultureller Erwartungen eher auch einfacher von diesen distanzieren.
Von Männern wird also eher nicht erwartet, dass sie asexuell sind. Daher kann es schwierig sein, diese Identität zu finden und/oder sich dazu zu bekennen.
Falls jemensch mehr dazu lesen möchte:
Nein. Sexuelle und romantische Orientierungen kann sich niemensch aussuchen, und sie werden auch nicht von äusseren Faktoren wie z.B. der Gesellschaft oder Erziehung geformt.
Dies ist nicht die Definition von Asexualität, sondern von einer nicht-binären Geschlechtsidentität. Siehe dazu auch nonbinary.ch. Die Geschlechtsidentität drückt aus, wer mensch ist, eben ein Mann, eine Frau, beides gleichzeitig, irgendwo dazwischen, keines von beiden etc. Die sexuelle Orientierung dagegen (z.B. asexuell, homosexuell, heterosexuell) drückt aus, zu wem mensch sich hingezogen fühlt. Dazu vielleicht ein Gedankenexperiment: Wenn du jetzt plötzlich ein anderes Geschlecht hättest (nicht in deinem Körper, sondern in deinen Gedanken), würdest du ja immer noch auf dieselben Menschen stehen, oder?
Dies sind also zwei verschiedene Dinge. Es gibt jedoch viele asexuelle Menschen, die nicht-binär sind.
Es gab schon immer Menschen, die keine Beziehungen hatten, aus verschiedensten Gründen. Da Asexualität erst kürzlich definiert wurde, können keine explizit asexuellen Menschen in der Geschichte gefunden werden. Es gibt aber Hinweise auf asexuelle Menschen, z.B. in der Bibel.
Solche Wörter werden uns nicht selten (vor allem in Kommentarspalten) an den Kopf geworfen oder naiv oder nichts Böses denkend danach gefragt. Lass es, denn es ist verletzend und geht dich eigentlich auch nichts an. (Siehe: Darf ich asexuelle / aromantische Menschen alles fragen?)
Frigide ist ein veraltetes Wort für eine Ehefrau, die kein Interesse an Sex, Zärtlichkeiten usw. hatte und aus welchen Gründen auch immer (sexuelle Orientierung, falscher Typ, kein Bock…) nichts mit sich machen liess. Dieses Wort ist negativ konnotiert und wird auch heute als Beleidigung / Abwertung verstanden.
Verkappte*r Homosexuelle*r spricht schon fast für sich. So etwas zu sagen impliziert, dass das Gegenüber feige ist oder aus anderen Gründen nicht zu sich stehen kann. Gleichzeitig wird Asexualität als nicht existent dargestellt oder nicht ernst genommen. Schlussendlich ist ein Outing als asexuell genauso ernst zu nehmen wie ein Outing als homosexuell, es braucht ebenso viel Mut.
Jemensch zu fragen, ob mensch schlechte Erfahrungen mit Sex hatte ist etwas äusserst Persönliches. Wenn du nicht der*die beste Freund*in bist, darfst du diese Frage ganz bestimmt nicht stellen. Abgesehen davon schliesst das eine das andere nicht aus. Alle Gründe, warum sich jemensch als asexuell bezeichnet, sind legitim.
Nein. Eventuell verwechselst du gerade das Zölibat mit der Asexualität. Das Zölibat verbietet die Ehe und somit sexuelle Handlungen z.B. katholischen Priestern, Mönchen und Nonnen seit dem 12. Jahrhundert und ist so eine willentliche Enthaltsamkeit, unabhängig von der sexuellen Orientierung.
Diese Begriffe tauchen dann und wann auf und soll sagen, dass wir einfach nur Aufmerksamkeit der Aufmerksamkeit wegen wollen. Aber die Aufmerksamkeit, die wir möchten, soll darauf hinzielen, dass Asexualität und Aromantik bekannter wird, dass mehr betroffene Menschen sich besser einordnen können und um Respekt zu schaffen.
Es macht keinen Sinn, sich der Aufmerksamkeit wegen als asexuell oder aromantisch zu bezeichnen, da die Aufmerksamkeit, die wir deshalb erhalten, oft gering oder negativ ist.
Ausserdem erzählen viele asexuelle / aromantische Menschen ihre Orientierung nicht überall herum.
Wir haben verschiedenste Menschen in unserer Gruppe, viele sind erwachsen, haben eine Arbeit, der sie nachgehen und eine Wohnung, die sie bezahlen können. Sie haben Beziehungen verschiedenster Art, Freundschaften, Partnerschaften, Geschwister, eigene Kinder, …
Die Tatsache, dass jemensch die eigene sexuelle Orientierung überhaupt in Frage stellt, zeugt von sehr viel Reife. Es beinhaltet Fragen wie „wer bin ich?“ oder „ was / wen möchte ich in meinem Leben haben?“. Wer hier nicht einfach vorgefertigte Antworten der Gesellschaft nimmt, z.B. „Ich will eine Familie mit Kindern“, sondern sich überlegt, was denn für sie*ihn stimmt, hat schon viel über sich gelernt.
Es kommt vor, dass bei einem Outing eine Aussage wie "Ja, weisst du, ich hatte auch schon lange keinen Sex mehr" fällt. Eventuell könnte das Abstinenz beschreiben, aber Asexualität ist nicht Abstinenz. Asexualität bezieht sich auf das nicht vorhandene Bedürfnis nach Sex und/oder die sexuelle Anziehung zu anderen Menschen, nicht auf eine Zeit ohne Sex oder die Entscheidung keinen Sex zu haben.
Asexuelle können auch Sex haben. Siehe auch: Du bist asexuell und hast trotzdem Sex?
Alles, was andere Paare in ihrer Freizeit auch machen. Zum Beispiel:
Unsere Erfahrung aus Gesprächen mit Menschen zeigt, dass Kinderwunsch nicht mit der sexuellen Orientierung zusammenhängt. Leider fehlen Studiendaten.
Wer sich für das Thema interessiert, soll doch "Regretting Motherhood" lesen!
Ausserdem schliesst Asexualität Sex nicht aus. Siehe auch: Du bist asexuell und hast trotzdem Sex?
Nein. Aussagen, welche mit „alle“ beginnen, sollte mensch per se misstrauisch gegenüberstehen. Menschen sind verschieden und das macht das Leben abwechslungsreich.
Der ultimative Klassiker unter den Vorurteilen. Dies kann z.B. für demisexuelle und demiromantische Menschen stimmen, die noch nie eine enge emotionale Nähe verspürten und daher noch nie Anziehung verspürten. Aber dies allen zu unterstellen ist nicht angebracht. Es ist unhöflich und respektlos, da es impliziert, dass mensch der asexuellen / aromantischen Person nicht glaubt. Es ist jedoch wichtig, die Identität eines Menschen anzunehmen und zu respektieren. Selbst für den (nicht anzunehmenden) Fall, dass irgendeinmal der*die Richtige auftauchen würde, ist es verletzend, dies zu sagen. Für viele asexuelle / aromantische Menschen ist es eher eine Erleichterung, endlich etwas gefunden zu haben das passt und nicht eine Einschränkung oder etwas, dass sie traurig macht. Daher ist eher Freude als Mitleid angebracht.
Ähnlich ist es, z.B. einer heterosexuellen Frau zu sagen, sie hätte einfach noch nicht die richtige Frau gefunden.
Im Allgemeinen nicht. Asexualität ist eine sexuelle Orientierung wie jede andere auch, und bleibt somit grundsätzlich fix. Das gleiche gilt für Aromantik im Vergleich zu anderen romantischen Orientierungen. Selbstverständlich gibt es Menschen, deren sexuelle und/oder romantische Orientierung sich im Laufe des Lebens ändert. Aber als aussenstehende Person ist es respektlos, von einer Phase zu auszugehen.
Es gibt Personen im aromantischen und asexuellen Spektrum in allen Alterskategorien. Manche wechseln ihr Label, z.B. von asexuell zu demisexuell. Dann gibt es Zsexuelle, welche irgendwann ein reduziertes / kein Bedürfnis nach Sex mehr haben. Manche bleiben ihrem Label ihr Leben lang treu. So gesehen kann Asexualität / Aromantik eine Phase sein. Aber den Ausdruck "Phase" im Sinne von Mitleid / Besorgnis zu verwenden, zeugt von keinerlei Respekt gegenüber der Situation. (Siehe auch: Du hast nur noch nicht die*den Richtige*n gefunden!)
Der Gebrauch des Wortes normal ist in diesem Kontext sehr problematisch, weil es ausdrückt, dass nicht-heterosexuelle Menschen abnormal sind. Besser wäre es zu sagen, dass die Mehrheit der Menschen heterosexuell ist. Dadurch werden die anderen jedoch nicht abnormal! Die Mehrheit der Menschen lebt auch in China, deshalb sind nicht-Chines*innen auch nicht weniger normal.
Die Tatsache, dass jemensch auf dem asexuellen und aromantischen Spektrum ist, mag zuerst erschrecken. Dies ist allerdings kein Grund zur Sorge. Es mag sein, dass einige von uns nie eine Beziehung haben werden, oder Schwierigkeiten haben, eine zu finden. Allerdings ist es sehr viel wichtiger, dass Menschen in ihrem Leben glücklich sind, als dass sie eine Beziehung haben, heiraten und Kinder kriegen. Wenn all das jemensch nicht glücklich macht, ist es sinnlos, dies für die Person zu wollen.
Es ist auch nicht so, dass wir das Gefühl haben, etwas zu verpassen oder weniger glücklich zu sein als allosexuelle / alloromantische Menschen. Wir finden Freude im Leben, einfach nicht unbedingt an Sex oder Beziehung.
Die meisten asexuellen / aromantischen Menschen sind sehr glücklich, wenn sie das erste Mal von Asexualität / Aromantik hören. Die Tatsache, dass es andere Menschen gibt, die ähnlich empfinden, und zu erfahren, dass dies genauso normal ist wie alle anderen sexuellen / romantischen Orientierungen auch kann Frieden spenden.
Die Antwort ist nicht eindeutig. Prinzipiell ist die sexuelle Orientierung eine Eigenschaft unter vielen, die ein Mensch hat. Wie zum Beispiel die Augenfarbe oder das Lieblingsessen. So betrachtet sollte es möglich sein, sich ohne zwiespältige Gefühle / Gedanken zu outen. Vermutlich würde keiner Person etwas nachgetragen, wenn ihr Lieblingsessen Spaghetti mit Ketchup ist. Oder Zitronencake aus der Packung. Aber dies ist nicht etwas, das beim ersten Vorstellen erzählt werden muss.
Andererseits scheinen Sexualität und Romantik ein Dauerthema zu sein, jedenfalls wird uns dies von den Medien eingeredet. Vermutlich ist aber Sexualität auch nicht ganz aus unserem Leben / Alltag zu streichen, noch sollte dies zwingend so sein, in den Medien wird es aber im Moment eher überthematisiert. Wenn sich jetzt jemensch von der klassischen Ordnung abhebt, die uns Hollywood vorgaukelt, ist dies für viele Menschen ungewohnt.
Das absolute Horrorszenario für die meisten Menschen, die sich outen, ist, auf Zweifel und Ablehnung, oder gar Aussagen wie „Das gibt es gar nicht“ zu stossen.
Bessere Reaktionen sind z.B. Zuhören, nachfragen, falls dies für alle Beteiligten in Ordnung ist, und evtl. zu einem späteren Zeitpunkt weitere Informationen zum Thema suchen.
Es ist auch eine Möglichkeit, die Person zu fragen, ob es eine gute Idee ist, sich geehrt zu fühlen.
In Gesprächen mit anderen Asexuellen kam immer die Diskussion um Asexualität als Provokation auf. Provokation in dem Sinne, dass nicht wenige Menschen sich vom Begriff persönlich angegriffen fühlen, sich also in ihrer eigenen sexuellen Orientierung nicht akzeptiert fühlen. Es geschieht auch, dass „Fachpersonen“ (Sexualtherapierende, Sexualforschende etc.) das Thema pathologisieren oder bagatellisieren. Nein, nicht alle. Aber genügend viele. Stell dir vor, ein*e Sexualtherapeut*in sagt dir, Homosexualität sei eine Krankheit. Genau auf diesem Niveau befinden wir uns.
Wir vermuten, dass dies damit zusammenhängt, dass Asexualität ziemlich dem widerspricht, was die Medien uns sagen, wie unser Sexualleben auszusehen hat. Schon von klein auf werden wir in der Werbung, Heftchen usw. mit klassischen Heterobeziehungen, nackter Haut, Sex und ähnlichem konfrontiert und lernen, dass dies extrem wichtig ist bzw. sein soll. [Beispielsweise die Axe Deo-Werbungen mit dem dir das andere Geschlecht nachrennt und der Implikation, dass Sex das „must have“ ist.] Das Ganze übt einen grossen Druck auf die Gesellschaft aus, sich sexuell zu verhalten.
Asexualität steht da im krassen Gegensatz dazu. Wir rütteln an Normen, die bisher bei uns in Stein gemeisselt schienen. Obwohl es schon lange bekannt ist, dass es Menschen ohne Bedürfnis nach Sex gibt.
Doch die Tatsache, dass asexuelle Menschen existieren, schliesst nicht aus, dass zsexuelle Menschen existieren. Niemensch ist mehr oder weniger Wert wegen der eignen Orientierung.
Das ist durchaus möglich, gilt aber nicht für alle asexuellen Menschen. Jeder Grund, wieso jemensch sich als asexuell bezeichnet, zählt.
Dies ist eine Frage, die du asexuellen Mitmenschen besser nicht stellst, weil sie unangenehme Erinnerungen auslösen könnte.